Erst der Sprachkurs, dann die Berufsschule

Das Sommersprachprogramm des ISK

Die Sommerferien zum Deutschlernen nutzen – das war das Ziel der 15- bis 18-jährigen Jugendlichen, die in diesem Jahr am dreiwöchigen Sommersprachprogramm des ISK teilgenommen haben. Es fand in Kooperation mit dem Fachbereich Schulen der Region Hannover statt. Die Teilnehmenden wurden so vor ihrem Einstieg in die Sprach- und Integrationsklasse der Berufseinstiegsschule im neuen Schuljahr sprachlich auf den Besuch der BBS vorbereitet. Die Teilnehmenden sollten aber auch die Möglichkeit bekommen, Hannover besser kennenzulernen und die Freizeitangebote der Stadt auszuprobieren. Ein umfassendes Angebot also, das die Perspektiven der Jugendlichen auf mehreren Ebenen erweitern konnte.

Die meisten der Jugendlichen sind erst vor wenigen Monaten nach Deutschland gekommen und leben noch in Erstaufnahmeunterkünften. Deutschkenntnisse waren bei ihnen zum Kursstart kaum vorhanden. „Die Jugendlichen haben große Lust, den Kurs zu besuchen. Sie brauchen das, sie wollen loslegen, benötigen dafür aber mehr Struktur im Alltag und vor allem gezielte Förderung“, sagt Desislava Tzvetkova-Gerken, die Bildungskoordinatorin des Fachbereich Schulen der Region Hannover. Für sie spielt die Sprachentwicklung dabei eine zentrale Rolle. Dass Deutschkurse zur Vorbereitung auf den Besuch der Berufsschule gefördert werden, ist nicht üblich – wäre gleichzeitig aber ein sinnvoller Schritt für schulpflichtige eingewanderte Jugendliche, die sich nach ihrer Einreise erst einmal orientieren müssen. Das Sommersprachprogramm des ISK konnte diese strukturelle Lücke zum Teil schließen und Sprache erlebbar machen.

Das gelang im ISK auch durch eine bunte Mischung kursbegleitender Angebote, die täglich in das Programm integriert wurden: Mit Sport, Musik und Museumsbesuchen erschlossen sich die Jugendlichen die neue Heimat Hannover Schritt für Schritt. „Für die Teilnehmenden ist es toll, die deutsche Sprache ganzheitlich und auf eine spielerische Art zu erlernen. Wir haben deshalb unterschiedliche Exkursionsziele ausgesucht, die kostenlos genutzt werden können“, berichtet Celina Scheffler, die Sozialpädagogin des ISK, die den Kurs eng begleitete.

Um eingewanderte Jugendliche bei der Bildung einer schulischen und beruflichen Perspektive zu unterstützen, sind viele Schritte nötig. Aktuell fehlen oftmals noch die Strukturen, um Sprachförderung und Integration direkt nach der Einreise in den Vordergrund zu stellen. Das Sommersprachprogramm hat gezeigt, dass gezielte Unterstützung möglich ist, wenn die Notwendigkeit vorbereitender Sprachkurse erkannt wird.